Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs

Thoraxchirurgie Thoraxonkologie

Definition der Erkrankung

Beim Lungenkrebs haben sich bösartige Wucherungen der Zellen der Atemwege gebildet. Die veränderten Zellen wachsen unkontrolliert, zerstören umliegendes Gewebe und können über Blut- und Lymphgefäße Absiedlungen (Metastasen) in anderen Körperorganen bilden.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 50.000 Menschen an Lungenkrebs. Damit zählt Lungenkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 55 bis 60 Jahren. Die Erkrankung ist bei Männern die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache, bei Frauen die dritthäufigste.

Der „Nicht-kleinzellige Lungenkrebs“ stellt die mit 85% häufigere Form des Lungenkrebses dar, eine weitere Gruppe bildet das „Kleinzellige“ Lungenkarzinom. Um die Behandlung genauer anpassen zu können, unterscheiden Mediziner die Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome darüber hinaus je nach Aussehen der Zellen unter dem Mikroskop in „Adenokarzinome“ und „Plattenepithelkarzinome“ sowie in das deutlich seltenere „Großzellige Karzinom“.

Weitere Informationen

Symptome

Im Frühstadium gibt es keine typischen Symptome. Ein Lungentumor verursacht zunächst nicht regelhaft Beschwerden. Husten, Luftnot und Schmerzen des Brustkorbs sind unspezifische Anzeichen. Scheinbar harmlose Erkältungen mit Husten, die länger als drei Wochen anhalten, sollten daher insbesondere bei Rauchern vom Lungenfacharzt abgeklärt werden.

Im fortgeschrittenen Stadium verlieren die Betroffenen häufig innerhalb kurzer Zeit viel Körpergewicht und haben – zum Teil blutigen – Auswurf. Auch Nachtschweiß und wiederkehrende Fieberschübe können vereinzelt auftreten.

Ursachen

Zigarettenrauchinhalation ist für 85% der Lungenkarzinome verantwortlich. Dauer und Ausmaß des Zigarettenkonsums sowie individuelle Prädisposition bestimmen das Lungenkrebsrisiko. Weiterhin kann die berufliche Exposition mit krebserregenden Stoffen eine Rolle spielen, unter anderem Arbeit mit Asbest, Quarzstaub, ionisierend strahlenden Stoffen, Nickel (ca. 5% der Lungenkarzinome sind hierdurch bedingt). In solchen Fällen kann eine Anerkennung als Berufskrankheit erfolgen und entsprechende Leistungen der Berufsgenossenschaften in Anspruch genommen werden.

Raucherentwöhnungs-Programm der Thoraxklinik: ohnekippe

Diagnose

Die Zusammenschau aller so erhobenen Befunde führt schließlich zu einer Einteilung gemäß der Ausdehnung der Erkrankung. Diese Unterteilung in sogenannte „Stadien“ ist individuell für jede Art von Krebs vorgegeben, 

Ablauf der Behandlung

Sobald alle relevanten Informationen zu Ihrer Erkrankung vorliegen, wird Ihr spezieller Krankheitsfall in unserer Tumorkonferenz besprochen. Hier treffen sich Experten der Chirurgie, der Onkologie, der Pneumologie, der Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie, um gemeinsam über den jeweils besten Therapieansatz zu entscheiden. Zentral hierfür ist unter anderem das sogenannte Erkrankungsstadium.

Lokal begrenzte Stadien (Stadium I-IIIA)
Zur lokalen Kontrolle wird hier regelhaft die Möglichkeit einer Operation geprüft. Im weiteren dann auch die Notwendigkeit einer nachgehenden Therapie in Form einer Systemtherapie (derzeit Chemotherapie) bzw.  Radiotherapie (Bestrahlung). Alternativen zur Operation können bei eingeschränktem Allgemeinzustand oder Einschränkungen der Atmungsreserven (Lungenfunktion) auch die lokoregionäre Radiotherapie (Bestrahlung) oder die Radiofrequenzablation (RFA) sein.

Lokal fortgeschrittene Stadien (Stadium IIIA/IIIB)
Größere Tumoren sowie solche mit einem ausgedehnteren Befall mediastinaler Lymphknoten werden vorzugsweise mit einer Radiotherapie (Bestrahlung – wenn möglich in Verbindung mit einer Chemotherapie  - behandelt.  Zudem wird im Nachgang zu dieser Behandlung regelhaft der Stellenwert einer Immuntherapie geprüft.

Metastasierte Stadien (Stadium IV)
In diesem Tumorstadium liegen Absiedlungen (Metastasen) der Krebserkrankung in anderen Körperorganen vor. Daher ist hier dann ein zentrales Prinzip der Behandlung eine Systemtherapie (Chemotherapie; Immuntherapie; Tyrosinkinaseinhibitoren), die über die Blutbahn in alle Regionen des Körpers gelangt und daher systemisch im gesamten Körper wirkt. Zudem könnnen auch lokale Therapieverfahren (in der Regel Strahlentherapie; aber auch operative Verfahren oder die Radiofrequenzablation) notwendig werden, wenn einzelne Metastasen oder der Primärtumor dies notwendig machen (z.B. bei Knochen- oder Gehirnbefall). In der Regel wird während der entsprechenden Systemtherapie alle 6-12 Wochen mit einer Computertomographie (CT) überprüft, ob der Krebs sich verkleinert oder zumindest in seinem Wachstum gestoppt wird („Therapieansprechen“). Bei der Kontrolle von Hirnmetasten wird in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt.

Molekulare Testung
Im metastasierten Stadium ist insbesondere bei bestimmten histologischen Subtypen (Adenokarzinom) die molekularpathologische Analyse des Tumorgewebes für die Behandlung sehr relevant. Aus der entnommenen Gewebeprobe wird eine Analyse des Erbguts der Krebszellen angefertigt. Die so erhaltenen Informationen über Veränderungen in den Tumorzellen, die deren Wachstum beeinflussen, werden genutzt, um mögliche „zielgerichtete Therapien“ einzusetzen. Diese erfolgen als orale Tablettentherapie.

Weitere medikamentöse Behandlungsverfahren der fortgeschrittenen Erkrankung werden aktuell in Studien geprüft. Ihre behandelnden Ärzte haben die im Haus laufenden Studien im Blick und werden eine mögliche Teilnahme mit Ihnen besprechen.

Die Diagnose einer Krebserkrankung ist in jedem Fall ein tiefer Einschnitt in das Leben. Der Umgang mit der neuen Lebenssituation und die damit verbundene Ungewissheit fordert dem Patient und auch seinen Angehörigen viel ab. Wir streben eine kontinuierliche Therapiebegleitung durch ein Tandem aus Ärzten und speziell geschulten Pflegekräften an, um eine Vertrauensebene zu schaffen (HeiMeKom). Neben dieser Betreuung kann eine frühe psychoonkologische Begleitung durchaus hilfreich und eine wichtige Unterstützung sowie bedeutsamer Pfeiler in der Therapie sein. Geht es um Fragen der Alltags- und Pflegeorganisation oder Unterstützung mit Hilfsmitteln kann unser Sozialdienst frühzeitig helfen, offene Fragen zu klären.

Nachsorge

In Abhängigkeit von Tumormanifestation und –ausdehnung sowie durchgeführtem Therapieansatz sind Verlaufskontrollen notwendig. In der Regel wird während Systemtherapie (medikamentöse Tumortherapie) alle 6-12 Wochen mit einer Computertomographie (CT) überprüft, ob sich der Krebs verkleinert oder zumindest in seinem Wachstum gestoppt wurde. Bei der Kontrolle von Hirnmetasten wird in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt.

Nach Abschluss einer Systemtherapie erfolgen diese Kontrollen in der Regel alle 2-3 Monate.