Annette Hans

„Ich wollte anderen Betroffenen Mut machen“ – Annette Hans ist Mitbegründerin der Selbsthilfegruppe für Lungenkrebskranke

 

(Foto: Universitätsklinikum Heidelberg)

 

Frau Hans wurde im Jahr 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet.

Im Jahr 2005 erkrankte die damals 39-jährige Mutter zweier Kinder an Lungenkrebs und unterzog sich über mehrere Monate einer Behandlung in der Thoraxklinik.

„Ich habe mir anfangs überhaupt keine Überlebenschancen gegeben und war eher pessimistisch. Der Austausch mit Mitbetroffenen hat mir Lebensmut vermittelt und ich habe gute Tipps erhalten. Das hat mir die Angst genommen und ich habe, auch mit dem Rückhalt der Familie, angefangen optimistisch zu sein.“

„Heute kann ich sagen, dass ich wahrscheinlich nicht überlebt hätte, wenn mich mein Hausarzt nicht in die Thoraxklinik überwiesen hätte. Da ich eine seltene Art von Lungenkrebs hatte, konnte man mich erfolgreich therapieren, was natürlich auch auf die Zusammenarbeit der Ärzte/innen dort, zurückzuführen ist.“

Während dieser Zeit wurde sie auf die Präventionskampagne „ohnekippe“ aufmerksam, die seit über 20 Jahren Schülerinnen und Schüler der Rhein-Neckar-Region über die Risiken und Folgen des Rauchens aufklärt. Annette Hans stellte sich den Fragen der Jugendlichen – dies war der Grundstein für ihr bis heute anhaltendes Engagement. „Ich hatte während meiner Therapie nur Austausch mit anderen Patienten. Das Projekt mit den Schülern bot mir die Möglichkeit mit meiner Geschichte nach draußen zu gehen und junge Menschen über die Folgen des Rauchens aufzuklären“, so Annette Hans.

Am 30. März 2009 konnte schließlich mit Unterstützung der Thoraxklinik und des Heidelberger Selbsthifebüros die „SHG Lungenkrebs“ gegründet werden. Annette Hans: „Ich wollte anderen Betroffenen Mut machen, ihnen zeigen, dass sie nicht alleine mit ihren Ängsten dastehen und der Austausch untereinander sehr hilfreich sein kann.“

Die enge Anbindung der Selbsthilfegruppe an die Klinik ermöglicht es, sich an den Bedürfnissen der Patienten zu orientieren und mit den Möglichkeiten in der Klinik vor Ort die Arbeit der Gruppe zu unterstützen. Gerade in Zeiten des Internet und der enormen Vielfalt an Informationen ist es für die Betroffenen und Angehörigen wichtig, auf einfachem Wege und in direktem Kontakt Experten als Ansprechpartner zu haben, die helfen können, dabei eine Orientierung zu finden.

„Reden ist wichtig“, sagt Annette Hans.

Zwei Jahre später folgte die Gründung des „Landesverbands Baden-Württemberg für Lungenkrebskranke und deren Angehörige e. V.“. Auch auf europäischer Ebene engagierte sich Frau Hans und gehörte im Jahr 2013 zu den Mitinitiatoren der europäischen Krebsorganisation LuCe (Lung Cancer Europe). Über ihre Motivation sagt sie: „Mir geht es auch darum, denjenigen etwas zurückzugeben, die mir Gutes getan haben und natürlich eine übergreifende Plattform zu schaffen, durch die sich Betroffene und deren Angehörigen untereinander austauschen können. Sie sollen wissen, dass man auch mit einer schlechten Prognose noch schöne Jahre haben kann.“ Seit 2015 ist sie gewählte Sprecherin im Patientenbeirat am NCT ( Nationales Centrum für Tumorerkrankungen ) in Heidelberg und setzt sich für die Rechte und Bedürfnisse von Patienten ein, wenn diese selbst dazu nicht in der Lage sind.

Für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für Lungenkrebskranke in Heidelberg wurde sie mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Die von ihr gegründete „Selbsthilfegruppe Lungenkrebs“ ist ein Forum, das den Betroffenen und ihren Angehörigen Mut gibt und den Patientinnen und Patienten Gehör verschafft“, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Insbesondere der unermüdliche Einsatz von Frau Hans, Jugendliche vor den Gefahren des Rauchens im Rahmen des ohnekippe-Projektes zu warnen kann nicht ausreichend gewürdigt werden“, bestätigt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Felix Herth.

Kontakt Selbsthilfegruppe:

Die SHG Lungenkrebs trifft sich jeden 3. Mittwoch im Monat von 16.00 Uhr bis 17.30 Uhr in der Thoraxklinik in Heidelberg. Betroffene und Angehörige sind herzlich willkommen. Aufgrund der Corona-Pandemie finden die Treffen derzeit per Videokonferenz statt.

Annette Hans
Ansprechpartnerin der SHG- Lungenkrebs in der Metropolregion Rhein/Neckar   Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg für Lungenkrebskranke und deren Angehörige e.V.
Tel.: 0162 7786609
E-Mail: annette.hans(at)live.de

www.lungenkrebs-bw.de