17.04.2025 DGP Kongress…

Forschungspreis für klinische Medizin für Arbeiten zu COPD und Pneumothorax

Den mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis teilen sich in diesem Jahr Dr. Judith Brock und PD Dr. Mustafa Abdo.

Dr. Brock fand in einer retrospektiven Studie mit mehr als 500 Patienten mit Chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) heraus, wie sich das Pneumothoraxrisiko nach endobronchialer Ventil-Implantation besser hervorsagen lässt. Bei rund einem Drittel der Patienten mit fortgeschrittener COPD kommt es nach der Implantation von Ventilen zur einem Pneumothorax. „Während einige Patientinnen und Patienten trotz Pneumothorax von der Ventil-Implantation profitieren, sind andere nach dem Lungenkollaps erheblich beeinträchtigt“, sagt Brock. „Deswegen wollten wir wissen: Welche Unterschiede gibt es bei den Schweregraden des Pneumothorax und wie wirken sich diese auf die klinische Praxis aus?“ Dafür untersuchte die Medizinerin mit ihrem Team retrospektiv 532 Patienten, von denen 102 einen Pneumothorax mit unterschiedlichen Schweregraden hatten. Dabei stellte sich zum Beispiel heraus, dass das Pneumothoraxrisiko von der Lage des mit Ventilen versorgten Lungenlappens abhängt oder auch davon, wie groß dieser Lungenlappen ist. Auf Basis dieser Studienergebnisse können Betroffene nun individueller über ihr Pneumothoraxrisiko informiert werden und haben eine bessere und sicherere Entscheidungsgrundlage für oder gegen die Ventil-Implantation. Die Arbeit der Preisträgerin wurde im November 2024 in „Chest“ publiziert.

 

PD Dr. Abdo hat in zwei verschiedenen Studien festgestellt, wie sich bestimmte COPD-Patienten zielgerichteter behandeln lassen könnten. Seine Erkenntnisse betreffen insbesondere Patienten mit kardialen Beeinträchtigungen und Ex-Raucher. PD Dr. Mustafa Abdo erhält die Auszeichnung für zwei Studien zur Verbesserung der COPD-Therapie, veröffentlicht im AJRCCM und ERJ. In einer der Studien untersuchte Abdo gemeinsam mit seinem Team zwei Formen kardialer Komplikationen bei COPD-Patientinnen – HFpEF und eine COPD-spezifische linksventrikuläre Unterfüllung – die trotz unterschiedlicher Mechanismen ein vergleichbares Mortalitätsrisiko aufweisen. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines gezielten kardiopulmonalen Managements.In einer weiteren Arbeit analysierte Abdo die Rolle von Interleukin-33, einem proinflammatorischen Botenstoff im Lungengewebe. Überraschenderweise zeigten Ex-Raucherinnen mit COPD deutlich höhere Konzentrationen von IL-33 im Sputum als aktive Rauchende – ein Hinweis darauf, dass gerade diese Patientengruppe von einer gezielten IL-33-Blockade profitieren könnte.

Die Arbeiten der beiden Forschenden stünden beispielhaft für Exzellenz, Innovation und „den unermüdlichen Einsatz, die Grenzen unseres Wissens zu erweitern und die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern“, formulierte DGP-Präsident Prof. Wolfram Windisch. „Die Siegerarbeiten zeichnen sich durch ihre hohe wissenschaftliche Qualität aus und sind von erheblicher Relevanz für den klinischen Alltag in der Pneumologie.“

 

Alpha 1 Science Award 2025

Dr. med. Philipp Höger wurde vom wissenschaftlichen Komitee mit dem Alpha1 Science Award 2025 für eine der beiden besten klinischen Arbeiten ausgezeichnet. Der Preisträger forscht unter anderem zu radiologischen Veränderungen im Rahmen des Alpha-1-Antitrypsin-Mangels (AATM). In seiner klinischen Studien kommt die quantitative Computertomographie (QCT) des Thorax zum Einsatz. Bisher liegen limitierte Daten zur Verwendung der QCT zur Charakterisierung von Emphysemen bei AATM vor. Die Studie, die Dr. Höger durchführte, liefert neue Erkenntnisse über die Verteilung von Emphysemen mit lappen-spezifischer Analyse und stellt das bislang geltende Paradigma der Lokalisation in den Unterlappen in Frage.

Wissenschaftspreis der Lungefibrose 

Auf dem DGP Kongress 2025 wurde Frau Dr. Katharina Buschulte mit dem Wissenschaftspreis der Lungenfibrose e.V. für die Arbeit „Daten aus dem EXCITING-ILD Register – Baseline-Charakteristika, Hospitalisierungen und Krankheitsverläufe“ ausgezeichnet. Das EXCITING-ILD Register beinhaltet eine repräsentative deutsche Kohorte von Patienten mit verschiedenen ILD-Subtypen. Die Analysen liefern interessante Erkenntnisse zu den Charakteristika bei Baseline, Komorbiditäten sowie Diagnose- und Behandlungsmustern. Zudem liegen relevante Ergebnisse zu Hospitalisierungen und den entsprechenden Risikofaktoren vor. Ein Fortschreiten der Erkrankung war bei allen ILD häufig und ging mit einer erhöhten Sterblichkeit einher. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählten eine eingeschränkte forcierte Vitalkapazität zu Beginn der Erkrankung und ein höheres Alter sowie akute Exazerbationen und Hospitalisierungen.